Landschaften und Kultur des alten Persiens von Teheran bis zur Wüste Lut

1.-3. Tag: Anreise; Teheran – die iranische Hauptstadt
3.-5. Tag: Shiraz – Achämeniden, Sasaniden und Zagros-Gebirge
6.-8. Tag: Kerman – Steppen, Wüsten und Salzseen
9.-14. Tag: Yazd, Meybod, Na’in, Isfahan und Qom – von den Zoroaster über die Seidenstraße zum Zentrum des schiitischen Islam



Für Details und weitere Informationen klicken Sie bitte auf untenstehende Reiseabschnitte:

1. Tag: Anreise

Flug ab Frankfurt mit Turkish Airlines via Istanbul, Transfer ins Hotel..

Allgemeine Hinweise: Für Iran wird ein Reisepass, der zum Zeitpunkt der Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein muss, sowie ein Visum benötigt. Die Einfuhr von Alkohol und Alkoholgenuss ist verboten. Frauen müssen die islamischen Bekleidungsvorschriften einhalten (Kopftuch, Mantel, keine Sandalen). Die Oberbekleidung darf die weiblichen Formen einschließlich der Hüften nicht betonen und muss die Arme bedecken. Statt Mantel sind auch eine entsprechende leichte Jacke und lange Hosen oder langer Rock möglich. Auch Männer sollten grundsätzlich keine kurzen Hosen tragen. An besonders religiösen Orten empfiehlt sich außerdem ein langärmeliges Hemd.

In Iran ist der wöchentliche Ruhetag der Freitag, der damit unserem Sonntag entspricht. Die Arbeit ruht und die Behörden und viele Geschäfte sind geschlossen. Hohe islamische Feiertage sind v.a. das islamische Opferfest und der Fastenmonat Ramadan im 9. Monat des islamischen Mondkalenders. Bestimmte Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Für die Dauer des Aufenthalts muss eine Krankenversicherung vorhanden sein (dringende Empfehlung: Reise-/Auslandskrankenversicherung mit Rückholversicherung).

2. Tag: Stadtgeographie der iranischen Hauptstadt

Besichtigungsziele und Themen:

  • Stadtentwicklung Teherans von den Ursprüngen bis heute
  • Stadt der Kontraste zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden
  • Die 10-Millionen-Metropole – Zentrum des Handels

Erst 1788 wurde Teheran unter den Qadjaren zur Hauptstadt und zum wichtigsten Zentrum des Landes. Dank der Lage am alten Handelsweg von Mesopotamien nach Zentralasien und der politischen Machtkonzentration, erfuhr die Stadt einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung. Bis heute ist auch der Bevölkerungsanstieg unvermindert – allein in den letzten vier Jahrzehnten hat sich die Zahl der Einwohner rund verfünffacht. Die soziale Polarisation der Bevölkerung teilt die Stadt in zwei gegensätzliche Hälften: während die Wohlhabenden in angenehmer Lage (bessere Luft und kühlere Temperaturen) an den Berghängen des Alborz ihre Wohn- und Villenviertel haben, konzentriert sich die weniger wohlhabende Bevölkerung in den Viertel südlich des historischen Stadtkerns. Das Zentrum ist vor allem durch den modernen Ausbau unter Reza Shah Pahlavi und seinem Nachfolger Mohammad Reza Shah Pahlavi geprägt, wobei nur wenige Bauten an ältere Zeiten erinnern, viele jedoch an historische Ereignisse bis in jüngster Vergangenheit, wie z.B. die ehemalige US-Botschaft. Der Bazar, einer der größten des Nahen und Mittleren Ostens, ist noch heute einer der wirtschaftlichen Zentren der Stadt.

In einer Mischung aus Fußexkursion und Busfahrten (ggf. auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln) werden wir die Stadt und ihre Besonderheiten erfahren. Dabei werden wir uns möglichst viel zu Fuß bewegen, um das Leben in den Straßen hautnah zu erfassen. Zu den Besichtigungen gehören u.a.: Baq-e Melli (Tor) und Ministerien im klassizistischen Stil, Golestan Palast (einst Sitz der Qadjaren-Herrscher, die Teheran zur Hauptstadt machten; UNESCO-Welterbe), Bazar mit Masdjed-e Imam Khomeini (Moschee), Madjed-e Shahid Motahari (Große Moschee), Kh. Ferdowski (Hauptgeschäftsstraße aus der Zeit Reza Shahs’), Azadi-Monument, ehemalige USBotschaft im Stadtzentrum; im wohlhabenden Norden, mit seinen modernen Stadtstrukturen und Villenvierteln, der Jamshidiye-Park (mit grandioser Aussicht in mehr als 1.700 m Höhe über Teheran); im Süden das alte Shahr-e Rey (heute Stadtteil von Teheran) mit den heutigen Wohnviertel der weniger wohlhabenden Bevölkerung und dem Mausoleum von Shah Abdolazim, eine der wichtigsten schiitischen Pilgerstätten in Iran. Einige Gebäude Teherans werden bei der Exkursion aus gegebenem Anlass nur von außen zu betrachten sein.

3. Tag: Stadtgeographie Teheran (Forts.); Inlandsflug und Ankunft in Shiraz

vormittags Fortsetzung der Besichtigungen in Teheran (s.o.); am Nachmittag Abflug nach Shiraz mit Ankunft am Abend; Gelegenheit für einen ersten Abend-/Nachtbummel in Shiraz

4. Tag: Shiraz (wasserwirtschaftliche Grundlagen und Stadtbesichtigung)

Besichtigungsziele und Themen:

  • Landschaftsentwicklung, Naturraum und Bewässerungstechnik (Qanate)
  • Stadt der Saffariden, Safaviden und Karim Khan Zands’; Hauptstadt der Provinz Fars, dem Kernland Irans

In einer Höhenlage von über 1.500 m gehört Shiraz mit 1,5 Mio. Einwohnern nicht nur zu den größten, sondern vor allem zu den schönsten Städten Irans. Sie gilt als die Stadt der Poesie und Dichtung, zwei der wichtigsten Dichter Irans erblickten hier das Licht der Welt. Die günstige geographische Lage am Fuße des Zagros-Gebirges sichert eine bessere Wasserversorgung als in anderen Regionen Irans. Allein nördlich von Shiraz wurden über 1.000 steinzeitliche Siedlungen gefunden. Eine ähnlich günstige geographische Lage ermöglichte einst das berühmte Persepolis östlich von Shiraz. Schon früh wurden von den Persern Qanate (unterirdische Bewässerungskanäle) angelegt, um das kostbare Naß ohne große Verluste vom Gebirgsfuß in tiefere Positionen zu leiten – eine Erfindung, die später auch bei den Arabern weit verbreitet Anwendung fand. Hierdurch wurden in Steppen- und Halbwüsten Oasen mit prächtigen Parkanlagen ermöglicht, weshalb Shiraz bis heute den Beinamen ’Stadt der Blumen und Nachtigallen’ trägt.

In Shiraz widmen wir uns der Natur vor den Toren der Stadt, am Fuße des Gebirges, wo in der Gunstlage des Zagros (Erhebungen bis über 4.000 m) die Wasserversorgung durch Qanate (unterirdische Bewässerungskanäle, deren Anlage bis weit in die Antike zurück reicht) beginnt. Am unteren Ende der Qanate gedeihen bis heute prachtvolle Oasen-Gärten (z.B. Baq-e Eram, Baq-e Delgosha). Besonders interessant dürfte dabei (wenn möglich) die Besichtigung einer Qanat-Anlage von innen sein. Shiraz war einst für seine ausgedehnten Weingärten berühmt. Wein ist seit der Revolution verboten, heute sind die Trauben nur noch als Obst zugelassen. In einem der Gärten werden wir unsere Mittagspause abseits vom Lärm der Stadt genießen.

Die Tagesexkursion steht des Weiteren unter den Aspekten der wechselvollen Stadtgeschichte und der berühmten Dichter der Stadt. Auf einem Spaziergang erreichen wir u.a. die Stadtfestung Arg-e Karim Khan, den architektonisch reizvollen Bazar-e Vakil mit dem Sarai-ye Moshir (schöner Innenhof), die Masdjed-e Vakil und das Hammam-e Vakil (altes Badehaus), den Stadtpalast Baq-e Narenjestan (und Garten) und das Ali Ibn-Hamze aus der Safaviden-Zeit; abschließend fahren wir mit dem Bus zu den Mausoleen der Dichter Hafis (Einfluß auf Goethe) und Sa’di, die jeweils von schönen Gärten umgeben sind. Am Abend lohnt besonders der Besuch des Darvazehye Qoran (Koran-Tor), dem alten Stadttor an der Straße nach Isfahan, und ein leichter Anstieg den Berghang hinauf – den Blick über Shiraz als Entlohnung.

5. Tag: die Achämeniden: Persepolis (UNESCO Welterbe)

Besichtigungsziele und Themen:

  • Persien als Weltreich in der Antike: Persepolis, Naqsh-e Rostam
  • Plattentektonik (I)

Vor rd. 2.900 Jahren fanden die eingewanderten persischen Stämme hier günstige Bedingungen zur Besiedlung. Um 515 v.Chr. ließ Darius der Große die gewaltige Palastanlage von Persepolis auf einer natürlichen Terrasse errichten, um der Macht des achämenidischen Reiches Ausdruck zu verleihen. 332 v.Chr. wurde sie von Alexander dem Großen besetzt und ging bei der Siegesfeier in Flammen auf. Aber immer noch sind die Reste und v.a. das Ausmaß der gesamten Anlage überwältigend. Die zahlreichen, gut erhaltenen Reliefs geben u.a. Einblick in das damalige Leben und die damalige Religion nach Zarathustra (Zoroaster).

Nach Geographen-Manier verschaffen wir uns einen Überblick über die gesamte Anlage von Persepolis und über die Landschaft von einem erhöhten Standpunkt, von den Felsengräbern am Hang des Kuh-e Rahmat. Nur 7 km von Persepolis befinden sich die berühmten Felsgräber von Naqsh-e Rostam, die u.a. Darius I und Xerxes zugeschrieben werden.

Neben den grandiosen antiken Stätten wird besonders hier auch die Landschaft auf uns einwirken. Die Fahrt bietet Gelegenheit für plattentektonische Betrachtungen am Nordostrand der Arabischen Platte – zumindest geologisch sind wir hier noch nicht auf iranischem, sondern auf arabischem Boden.

6. Tag: Natur pur – vom Zagros-Gebirge zur zentraliranischen Wüste Lut

Besichtigungsziele und Themen:

  • die Sassaniden
  • Steppe und Halbwüste, Kavire (abflusslose Senken) und Salzseen
  • Plattentektonik (II) an der Nahtstelle zweier Kontinentplatten: Arabische Platte und Zentraliranisches Hochland
  • Feigenanbau in der Steppe westlich von Neyriz

Südöstlich von Shiraz treffen wir in Sarvestan auf das Mausoleum von Sheikh Youssef al-Sarvestani (13. Jh.), das frappierende Ähnlichkeit mit einem sassanidischen Feuertempel der vor-islamischen Zeit aufweist.

Die Fahrt über Dudej, Kherameh, Sun, Neyriz (210 km) und Sirjan (380 km) bis nach Kerman (571 km) bietet ausführlich Gelegenheit zur Betrachtung der einzigartigen Landschaft, die sich allmählich von einer klimatisch bedingten Steppenlandschaft und grandiosen Landschaft des südlichen Zagros-Gebirges (Kuh-e Kum) über die Halbwüste zur Wüste wandelt (Erläuterungen zur Gebirgsentstehung, Plattentektonik, Klima, Landschaftsentwicklung, Relief- und Verwitterungsformen). Die Fahrt entlang der Gebirgsketten des Kuh-e Kum wird dabei von einem ersten Zwischenstopp am über 80 km langen Salzsee Daryacheh-ye-Maharlu unterbrochen; ein weiterer Halt ist in den ausgedehnten Feigenplantagen in der Steppe westlich von Neyritz vorgesehen; nach einer Pause in Neyriz (Stadt der Qashqai-Nomaden) queren wir auf dem Weg nach Sirjan eine weite Senke (Kavir) mit ausgeprägtem Steppencharakter und erreichen mit Kerman die ausgedehnten Wüstengebiete des Zentraliranischen Hochlandes und die Gebirgsketten des Qohrud-Gebirges; unterwegs immer wieder Stopps, um die Eigenheiten der Landschaft näher zu betrachten.

7. Tag: Kerman, Wüste Lut, Mahan

Besichtigungsziele und Themen:

  • Wüstenlandschaft der nahezu menschenleeren Dasht-e Lut mit Gebirgsfußflächen des Qohrud-Gebirges
  • Qanate und Kalouts / Yardangs
  • Oasenstadt Mahan

Am frühen Morgen Aufbruch in die Wüste Lut (Region um Shahdad; ca. 110 km) – die für die Lut typischen Kalouts / Yardangs (durch Wind und Sand seit Millionen von Jahren bizarr geformte Felsformationen) sind weltweit einzigartig. Deren Entstehungsmechanismen sowie die Entstehung von Wüstenlack und anderen charakteristischen Reliefformen der Wüste, die äußerst spärliche Vegetation mit ihren Spezialisten im Umgang mit extremer Trockenheit und Salz, sowie die Verwitterung durch ausgeprägte Temperaturwechsel (kühle Nächte und Sonneneinstrahlung am Tag), bieten faszinierende Einblicke in eine grandiose, lebensfeindlich erscheinende Landschaft. Nach neueren Klimamessungen gilt die Lut als extremste Wüste der Erde mit Temperaturen im Sommer bis weit über 60°C, während im Winterhalbjahr Minusgrade erreicht werden können. Im Frühjahr, während unseres Ausflugs in die zentralen Bereiche der Lut, sind die Temperaturen jedoch angenehm und steigen kaum über 30°C.

In den Oasendörfern bei Shahdad haben wir Gelegenheit, die Funktionsweise der unterirdischen Bewässerungskanäle genauer zu betrachten und ein Qanat von innen zu begehen. Außerdem können wir die Bauweise einer Karawanserei aus ungebrannten Lehmziegeln am Endpunkt eines Qanats aus nächster Nähe betrachten.

Fahrt zur Oasenstadt Mahan am Fuße des bis zu 4.000 m aufragenden Kuhrud-Gebirges. Im Mausoleum des aus Syrien stammenden Sufimeisters Nureddin Nematollah (15. Jh.) haben wir die einmalige Gelegenheit das Dach der Anlage, eines der größten Derwisch-Zentren in Iran, zu besteigen und die Architektur von oben, in ihrer Gesamtheit zu erkunden. Der Baqh-e Shazadeh (Prinzengarten), der von einer ergiebigen Quelle über Qanate gespeist wird, läd anschließend zu einem Spaziergang zum Teehaus im kleinen Palast des Gartens ein (Teil des UNESCO-Welterbes Persische Gärten).

8. Tag: Kerman – Fahrt nach Yazd

Besichtigungsziele und Themen:

  • Altstadt von Kerman
  • Ostflanke des Kuhrud-Gebirges – an der Nahtstelle zweier Kontinente
  • Pistazien-Plantagen und Lehmfestung Anar
  • Abolfazl-Moschee 

vormittags Stadtbesichtigung von Kerman (zu Fuß ab dem Platz Meydan-e Shohada) mit Bazar, Meydan-e Ganj Ali Khan (Platz), Medrese (19. Jh), Masdjed-e Ganj Ali Khan (besonders schöne Privat-Moschee), Hamam Ganj Ali Khan (ehemaliges Badehaus, heute mit Ethnologischem Museum) und dem Teehaus ’chaikhane-yeh sonati’ in einem weiteren ehemaligen Badehaus

Entlang dem Kuhha-ye Kuhpaye-Gebirge im Osten und dem Kuhrud-Gebirge im Westen bewegen wir uns nachmittags längs der tektonischen Grenze zweier Kontinente (s. Abb. oben). Der Lut-Block im Osten (zentraliranisches Hochland) ist plattentektonisch ein Splitter Gondwanas, dem einst riesigen Südkontinent, zu dem u.a. Afrika, Indien, Australien und Südamerika gehören. Erst Ende der Kreidezeit, vor ca. 70-60 Millionen Jahren, driftete dieser Kontinentsplitter nach Norden und kollidierte mit Asien. Seine Gesteine (v.a. Granit) sind mit rund 140-100 Mio. Jahren ebenfalls verhältnismäßig jung – geologisch betrachtet jedenfalls. Der Westen wird vom jungen Faltengebirge des Zagros eingenommen, wo Höhen weit über 4.000 m erreicht werden. Diese Faltung hat erst vor rd. 50 Mio. Jahren begonnen, fand ihren vorläufigen Höhepunkt vor ca. 10 Mio. Jahren mit der Kollision der Arabischen Platte, die sich heute noch mit einer Geschwindigkeit von 3 cm pro Jahr weiter nach Norden schiebt. Hierdurch wird nicht nur die Faltung der Randgebirge weiter verstärkt, sondern als Folge auch der Vulkanismus im zentraliranischen Hochland und eine weitere Hebung des Hochlandes verursacht.

Die Fahrt über die südliche Seidenstraße führt uns durch eine weite Region, in der die ältere Architektur mit Gebäuden aus ungebranntem Lehm dominiert wird, ähnlich wie das vollkommen zerstörte Bam (Erdbeben vom 26.12.2003). Die Städte sind vergleichbar mit Bam, das wegen den Zerstörungen nicht zu besichtigen ist, sodass dennoch ein tiefer Eindruck von dieser Architektur gewonnen werden kann. Auf dem Weg durchfahren wir die größte Pistazien-Anbauregion der Erde, machen einen Stopp an der Abolfazl-Moschee. Hierbei handelt es sich um einen modernen Bau mit besonderer Geschichte: ein LKW-Fahrer, dessen Bremsen versagten und dessen Lastzug nach einem Gebet an dieser Stelle zum Stillstand kam, begann aus Dankbarkeit mit dem Bau einer kleinen Moschee. Durch die zahlreichen Spenden seiner Berufskollegen ist inzwischen eine Autobahn-Raststätte mit großem Moscheenkomplex entstanden. Am späteren Nachmittag erreichen wir Yazd (2 Übernachtungen).

9. Tag: Yazd – Stadt der Zoroaster (seit 2007 ist die Stadtstruktur UNESCO Welterbe)

Besichtigungsziele und Themen:

  • Geschichte und Stadtgeographie der Wüstenstadt Yazd
  • Die Zoroaster – eine der ältesten monotheistischen Religionen 

Die historische Altstadt war bereits unter den Sassaniden einer der wichtigsten Orte an der alten Handelsrute von Indien nach Vorderasien. Sie besticht durch ihre Struktur mit traditionellen Lehmhäusern, Bazar und Windtürmen (Funktionsweise der Windtürme, einer weiteren altpersischen Erfindung, um das Leben bei extremem Wüsten- Klima zu erleichtern - mit Besichtigung eines typischen Windturms); Ausblick vom Dach der Djame-Moschee, Mausoleum der Zwölf Imame (1036), Besuch des weltweit einzigartigen Wasser-Museums (Yazd erhält seine Wasserversorgung von den Schmelzwässern des 4.075 m hohen Shir Kuh seit Jahrhunderten über Qanate von insgesamt über 300 km Länge). Die Altstadt, mit rd. 3 ha Fläche aus Lehmgebäuden mit ungebrannten Ziegeln, wurde 2007 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Unser Hotel in einem traditionellen Haus eines sehr wohlhabenden Händlers ist Teil davon.

Zur Zeit der Sassaniden wurde Yazd im 3. Jh. n.Chr. ein wichtiges Zentrum der Zoroaster, die bis heute noch mit einer größeren Anzahl (einige Tausend) in Yazd ansässig sind. Nach Besuch des zoroastrischen Feuertempels fahren wir in den Süden der Stadt, wo sich die Türme des Schweigens (Bestattungstürme) befinden. Der Glaube verbietet den Zoroastern die Verschmutzung der vier heiligen Elemente - Feuer, Luft, Wasser, Erde (Boden) - die Beseitigung der sterblichen Überreste besorgen deshalb Geier, die Knochen werden anschließend in Totenkisten beigesetzt. Seit der Schah-Zeit ist dieser Brauch in Iran nicht mehr erlaubt. Die Zoroaster setzen nun ihre Verstorbenen in abgedichteten, ausbetonierten Gräbern bei, um nicht den Boden zu verunreinigen.

10. Tag: Fahrt von Yazd über Na’in nach Isfahan

Besichtigungsziele und Themen:

  • Karawanserei, Taubenturm und Eiskeller in Meybod
  • Teppichknüpfer und/oder Keramikhersteller von Na’in

Fahrt entlang der alten Seidenstraße mit Zwischenstopps zur Betrachtung der schönen Landschaft (bei besonders guter Aussicht); nach rund 44 km erreichen wir das sehr alte Meybod, die Stadt der Keramik- und Fliesenherstellung. Daneben bietet Meybod mit einer alten Karawanserei auch Einblick in eine typische Herberge zur Zeit der großen Karawanen entlang der Fernhandelsroute (Seidenstraße). Bis heute reihen sich die alten, aus Lehm errichteten Karawansereien (heute meist als Ruinen) im Abstand eines Tagesmarsches entlang der inzwischen modernen, vierspurig ausgebauten Fernstraße. Eines hat sich jedoch bis heute nicht verändert: über diese Straßen rollen noch immer, oder jetzt besonders wieder, auch Waren aus Fernost, wie die zahlreichen LKW aus China verraten. In Meybod bietet sich uns die Möglichkeit, einen besonders großen Eiskeller (yakhdan) von innen zu betrachten (mit Erläuterung der Funktionsweise). In den Eiskellern konnte, bereits Jahrhunderte vor Erfindung des Kühlschranks, Eis aus dem Winter bis in die Sommermonate haltbar gemacht und gelagert werden. Eine solch’ faszinierende Erfindung war nur dank der klimatischen Gegebenheiten der winterkalten Wüsten möglich, wo im Winter Wasser zu Eis gefriert, welches dann in den heißen Sommermonaten durch ein ausgetüfteltes System selbst bei Temperaturen über 40°C nicht schmilzt. Daneben besteht die Möglichkeit zur Innenbesichtigung eines alten, gut renovierten Taubenturms, wie sie früher zur Herstellung von Dünger (Taubenmist) errichtet wurden, um die Ertragsfähigkeit der kargen Böden zu erhöhen.

Na’in läd nicht nur zur Mittagspause ein, sondern ist weltberühmt wegen seiner Seidenteppiche, von denen schon Marco Polo berichtete. In einer Teppichknüpferei (nicht Teppichladen!), die hauptsächlich Familienbetriebe sind, wird die Herstellung der begehrten Teppiche direkt am Objekt erläutert. Man muß nicht jede Moschee und nicht jedes Museum gesehen haben, der Besuch der Freitagsmoschee von Na’in lohnt – bei dem Ziegelbau aus dem 10. Jh. handelt es sich um die älteste von ganz Iran. Sie ist nach arabischem Vorbild gebaut und besitzt statt einem Eingangsportal lediglich einen kleinen Durchgang zum Innenhof. Gleich gegenüber befindet sich in einem safavidischen Herrenhaus das in Eigeninitiative der Bewohner von Na’in vor einigen Jahren eingerichtete Ethnologische Museum mit gemütlichem Teehaus.

Am späten Nachmittag erreichen wir Isfahan, das vom Franzosen Pierre Loti vor rund 100 Jahren, nach langer Anreise durch die staubigen Steppen und Wüsten, als das Paradies auf Erden beschrieben wurde. Nach dem Transfer zum Hotel bietet der Abend ggf. Gelegenheit für einen stimmungsvollen Spaziergang über historische Bogenbrücken, die den „Ewigen Fluss“ Zayandeh überspannen. (3 Übernachtungen in Isfahan)

11. und 12. Tag: Isfahan (UNESCO Welterbe)

Besichtigungsziele und Themen:

  • Stadtbesichtigung mit historischen und stadtgeographischen Hintergründen

Am Fuße des Kuh-e Soffeh liegt die 2 Millionenstadt in luftigen 1.500 m Höhe, wodurch selbst im Sommer recht angenehme Klimabedingungen herrschen. Die über 2000 Jahre alte Stadt erreichte ihre Glanzzeit als Hauptstadt der Safaviden (16.-17. Jh.). Mit bereits 600.000 Einwohnern war sie damals eine der größten Städte der Welt und hat bis heute den Ruf, auch zu den schönsten Städten der Welt zu gehören. In kaum einer anderen Stadt des Mittleren Ostens konnte die Schönheit der Vergangenheit so erhalten werden wie Isfahan. Seit den Safaviden bestimmen prächtige Paläste, türkisfarbene Kuppeln und großzügige Gärten und Straßen (Alleen) das Stadtbild. Die engen Beziehungen zu Deutschland finden u.a. Ausdruck in einer Städtepartnerschaft mit Freiburg im Breisgau.

Zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die wir in der Altstadt auf kurzen Wegen möglichst zu Fuß ansteuern werden, um die Stadt in ihrer Gesamtheit zu erfassen, gehören: der große Platz (Meydan-e Imam) im Zentrum der safavidischen Neustadt des 17. Jahrhunderts, der mit den gigantischen Ausmaßen von 524 x 160 m und mit seinen doppelstöckigen Arkaden, die ihn umrahmen, für die Iraner der Inbegriff eines Platzes ist (UNESCO-Welterbe); Palast Ali Qapu mit Thronsaal und Privatgemächern (Residenz der Safaviden); Große Moschee (eine der schönsten Hofmoscheen der Safaviden); Bazar aus dem 16./17. Jh.; Chehel-Sotun (einer der prächtigsten Gartenpaläste); Medrese-ye Chahar Baq (letzter bedeutender Bau der Safaviden; 1722 wurde hier Shah Sultan Hossein durch die Afghanen gefangen genommen und sechs Jahre später hingerichtet); Masdjed-e Djameh im Zentrum der historischen Altstadt (seit 2012 UNESCO-Welterbe); Armenierviertel Neu-Jolfa (1605 ließ Shah Abbas I rund 30.000 Armenier aus Jolfa nach Isfahan umsiedeln, als ihre Heimatstadt durch die kriegerischen Auseinandersetzungen gegen das Osmanische Reich zerstört wurde) … und viele weitere Perlen der Architektur mit kunstvollem Fliesenschmuck.

13. Tag: Fahrt von Isfahan nach Qom

Besichtigungsziele und Themen:

  • Bergdorf Abyaneh
  • Kaufmannshäuser in Kashan
  • Die heilige Stadt Qom

Am frühen Morgen (ca. 08:00 Uhr) Abfahrt von Isfahan; nach knapp zwei Stunden erreichen wir das über 2000 Jahre alte Gebirgsdorf in herrlicher Lage und eng angeschmiegt an den Hängen des Karkas-Gebirges, einem Abschnitt des vulkanischen Kuhrud-Gebirgszuges. Zum Teil verlaufen die Wege zu den charakteristischen Häusern aus rotem Lehm über die Dächer der darunter liegenden Bauten. Auffällig ist auch die bunte Kleidung der Frauen, die selbst heute meist keinen Chador tragen. Es wird ein alter Dialekt gesprochen, der auf die Zeit vor der Islamisierung zurückgeht. Erst unter Ismail I (1501-1522) fand eine Zwangsschiitisierung der bis dahin treu nach den Lehren Zarathustras lebenden Dorfbewohner statt. In ihrer Abgeschiedenheit haben sie sich jedoch bis heute einige Eigenheiten bewahren können.

In Kashan, das wegen einer ergiebigen Quelle zu den am längsten besiedelten Plätzen des iranischen Hochlandes am Westrand der großen Wüste Dasht-e Kavir gehört, nehmen wir uns Zeit zur ausgiebigen Betrachtung zweier altpersischer Kaufmannshäuser. Die prachtvollen Gebäude aus dem 19. Jh. wurden akribisch renoviert und sind nun für die Besichtigung der erlesenen Dekorationen zugänglich gemacht. Kashan ist zudem ein wichtiges Zentrum für die Herstellung von Rosenwasser.

Die heilige Stadt Qom (religiöses Zentrum des schiitischen Islam mit Grabmoschee und Mausoleum der Fatemeh Ma’soumeh) erreichen wir am Nachmittag gegen 17:00 Uhr. Bereits um 720 siedelten sich hier schiitische Araber an. 816 verstarb hier Fatemeh, die Schwester des 8. Imams Reza, und wurde hier beigesetzt. Seine Bedeutung erhielt Qom jedoch erst unter den Safaviden im 16. Jh. und der Schiitisierung des Landes (vorher galt weitgehend Religionsfreiheit). Heute strömen jährlich Millionen Pilger nach Qom, besonders im Trauermonat Moharram. Nach dem 1. Weltkrieg verließen zahlreiche schiitische Relionsgelehrte das unter britischen Einfluß geratene Nadschaf, so dass heute über 50.000 Religionsschüler in Qom die Lehren der Shi’a studieren. Der bekannteste ist sicherlich Khomeini, der 1964 von Qom aus ins Exil ging und sich nach seiner Rückkehr 1979 mehr in Qom als in Teheran aufhielt. Wegen dem enormen Zuwachs an Pilgern, vor allem in den vergangenen Jahrzehnten, erfuhr die Stadt gewaltige Umbaumaßnahmen mit breiten Zufahrtsstraßen, wobei auch die Fläche des Pilgerzentrums, einschließlich des großen Platzes vor dem Haupteingang, nahezu verdoppelt wurde. (1 Übernachtung in Qom)

14. Tag: Rückflug nach Deutschland

Transfer zum Flughafen von Teheran in den sehr frühen Morgenstunden und Rückflug nach Frankfurt.

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Detailliertes Reiseprogramm